Gründer:innen starten in der Regel sehr früh mit einer Geschäftsidee. Zur weiteren Bewertung, ob die Geschäftsidee tragfähig und wirtschaftlich sind, sollte im Rahmen des Planungsprozesses vor einer Unternehmensgründung ein Business Modell entwickelt werden. Aber auch bestehende Startups und Unternehmen passen von Zeit zu Zeit ihre bestehenden Geschäftsmodelle an oder entwickeln neue.

Das Business Modell spielt sowohl in der Gründungs- wie in der Aufbauphase eine zentrale Rolle. Deshalb haben wir uns diesem Thema ausführlich in unserer neuen Startup Academy gewidmet und den Teilnehmer:innen umfassenden Input rund ums Business Modeling gegeben.

Ein Geschäftsmodell beschreibt, wie das Unternehmen Werte schafft, liefert und erfasst. Im Wesentlichen ist ein Geschäftsmodell ein Werkzeug, das die Schlüsselelemente der Geschäftstätigkeit eines Unternehmens umreißt, einschließlich Zielmarkt, Einnahmequellen, Kostenstruktur und Wertversprechen. Strukturen, die den Gründer:innen dabei helfen, Geschäftsmodelle zu entwickeln und ihre Ideen zu strukturieren, sind beispielsweise Lean CanvasValue Proposition Canvas oder Business Model Canvas. Die Gründerplattform des BMWI stellt auf ihrer Website kostenlos Vorlagen, Beschreibungen und Anleitungen zu den oben Genannten zur Verfügung. Auch die Universität St. Gallen und das BMI Lab unterstützen mit ihrem Business Model Navigator.

Ein Business Modell sollte den Zielmarkt für die Produkte oder Dienstleistungen eines Unternehmens, den einzigartigen Wert, den das Unternehmen seinen Kund:innen bietet und die Kanäle, über die es diese Kund:innen erreicht und mit ihnen interagiert, klar identifizieren. Es sollte auch die Kostenstruktur des Unternehmens und die erwarteten Einnahmequellen skizzieren. Es gibt viele verschiedene Arten von Geschäftsmodellen, die je nach Branche, Unternehmenszielen und Wettbewerbsumfeld stark variieren können. Einige gängige Beispiele für Geschäftsmodelle sind abonnementbasierte Modelle, werbebasierte Modelle und Direktverkaufsmodelle. Unabhängig vom verwendeten spezifischen Modell sollte ein erfolgreiches Geschäftsmodell einem Unternehmen letztendlich ermöglichen, nachhaltige Einnahmequellen zu schaffen und gleichzeitig seinen Kund:innen einen Mehrwert bieten.

Um eine bessere Vorstellung davon zu bekommen, was ein gutes Geschäftsmodell ist, lohnt es sich, sich andere Startups anzuschauen. Eine Erfolgsgeschichte eines deutschen Startups ist DeepL, das mit seiner Übersetzungsmaschine einen neuen Industriestandard gesetzt und sich gegen Big Player wie Google, Pons und Langenscheidt durchgesetzt hat. DeepL ist heute eine Übersetzungsmaschine, hat aber unter dem Namen Linguee als Online-Wörterbuch gestartet. Auf diese Weise konnten und können sie das Wörterbuch kostenlos anbieten. Während der Entwicklung ihrer Übersetzungsmaschine für DeepL wurde über Einnahmen aus dem Verkauf von Werbeflächen bei Linguee die Entwicklung von DeepL finanziert und die Algorithmen mit Trainingsdaten verbessert. Die Gründerplattform bietet außerdem weitere Beispiele für erfolgreiche Geschäftsmodelle und der jeweiligen Business Model Canvas von Startups. Um als Gründer:in erfolgreich zu sein, kann die Vision des Startups aus verschiedenen Schritten und Geschäftsmodellen bestehen, die sich im Laufe der Zeit entwickeln. Die Universität St. Gallen und das BMI Lab geben einen ganzheitlichen Überblick über verschiedene Geschäftsmodelle, deren Mischungsmöglichkeiten und deren Muster.

Anhand von Rahmen und Strukturen, Methoden und Praxisbeispielen wird die anfängliche Geschäftsidee zu einem Geschäftsmodell weiterentwickelt. Dies ist eher ein iterativer Prozess als eine statische einmalige Aktivität. Wir empfehlen, die Kraft der Community zu nutzen und den Austausch mit anderen Gründer:innen, Sparringspartner:innen, potenziellen Investor:innen und möglichen Kund:innen zu suchen, um unterschiedliche Perspektiven und Feedbacks zu erhalten. Mit Umfragen und Interviews können beispielsweise Feedbacks von potenziellen Kund:innen eingeholt werden. In diesem Sinne ist ein Geschäftsmodell auch ein Kommunikationsinstrument, das es ermöglicht, anderen ein komplexes Projekt klar und einfach zu erklären.

Der Austausch mit anderen Gründer:innen, Sparringspartner:innen und Investor:innen ist eines unserer zentralen Ziele bei encourageventures. Wir glauben an die offene und transparente Kommunikation einer starken Gemeinschaft, in der unsere Mitglieder Erfahrungen miteinander teilen.