Zu diesem Thema luden Silvia Hänig, Lead des Regional Hubs in München, gemeinsam mit Ina Schlie, Co-Vorsitzende von encourageventures, am 1. Dezember 2022 in die Kunsthalle in München ein. Mehr als 50 Investor:innen und Gründer:innen folgten dieser Einladung, um sich diesem Thema zustellen, um aber auch intensiv zu netzwerken. 

Den Auftakt machte Nadja Born vom Lehrstuhl für Strategie und Organisation an der Technischen Universität von Prof. Dr. Isabell Welpe. 

Gründer:innenszene weiterhin Männersache?

Nadja ging der Frage nach, warum die Gründerszene weiterhin Männersache bleibt. Da die Gründe dafür vielschichtig sind, konzentrierte sie ihre Ausführungen auf eine geschlechterspezifische Benachteiligung im Investment-Prozess. Es können drei wesentliche Faktoren für die geschlechterspezifische Benachteiligung von Gründerinnen im Investorenprozess ausgemacht werden: 

  1. Ein Grund für geschlechterspezifische und damit ungleiche Finanzierungssummen bildet vor allem die Art der Gesprächsführung im Investitionsprozess. Während Gründer eher promotion-focused Fragen (Where do you see his market going?) erhalten, werden Gründerinnen mit prevention-focused Fragen (What do you think it will take to break even?) konfrontiert. 
  1. Investoren bevorzugen bei identischem Inhalt, Pitches von männlichen Unternehmern.  
  1. Ungefähr 80% der Investoren glauben, dass Gründerinnen entweder den richtigen Betrag oder mehr Kapital erhalten, als ihre Geschäftsmodelle verdienen. Tatsächlich investieren sie um den Faktor fünf zu wenig in sie. 

Dabei gibt es klare Erkenntnisse, dass sich eine geschlechterspezifische Diversität in Gründungsteams positiv auf ein Start-up und damit die Investitionen auswirken. Nicht nur makroökonomische Faktoren wie BIP-Wachstum, höhere Produktivität und steigende Löhne sprechen für den Erfolg divers geführter Start-ups. Auch auf Betriebsebene übertreffen wirtschaftliche Erfolgsfaktoren wie Rentabilität, Innovation und Wertschöpfung Marktbenchmarks. Während Gründerinnen deutlich geringere Investitionssummen als Gründer erlangen, schaffen sie es jedoch aus jedem investierten Dollar deutlich mehr auszuschöpfen als Gründer (78% vs. 31%). Sie gehen also effizienter mit der investierten Ressource um. 

Fazit: Der Erfolg liegt in der Diversität der Gründungsteams. 

Chancen für Unternehmer:innen im Metaverse

Dieses Ergebnis nahm Angie Gifford, Vice President für Europa, den Nahen Osten und den afrikanischen Kontinent bei Meta, mit ihrem Impulsvortrag zum Metaverse auf. Sie berichtete von einer Zukunft, in der das Metaverse vielfältige Chancen für Unternehmer und insbesondere Female Entrepreneurs eröffnen wird. In 10 bis 15 Jahren sind wir schätzungsweise im Metaverse-Zeitalter angekommen, und verschiedenste Branchen, Arbeitswelten und Lebensbereiche werden bis dahin eine grundlegende Transformation durch diese Technologie erfahren. 

  • Das Metaverse wird schon innerhalb des nächsten Jahrzehnts voraussichtlich 1 Milliarde Menschen erreichen, Hunderte Milliarden Dollar an digitalem Handel anschieben und Millionen von Creatorn und Entwicklern Arbeitsplätze bieten. 
  • Das Internet hat außerdem die Art und Weise, wie wir lehren und lernen, bereits grundsätzlich verändert. Aber das Metaverse verspricht, das Lernen nochmal deutlich aktiver und immersiver zu gestalten. Wir werden in der Lage sein, noch mehr durch eigenes Handeln und aktives Ausprobieren zu lernen und nicht nur durch passives Aufnehmen von Informationen. Das Lernen wird zudem keine geografischen Grenzen kennen. 
  • Das Metaverse wird auch unseren Arbeitsalltag grundlegend verändern. Anwendungen wie alltagstaugliche, leistungsfähige und erschwingliche VR- und AR-Brillen und etwa virtuelle Räume werden unsere Zusammenarbeit in Unternehmen revolutionieren. 

Und insbesondere Frauen interessieren sich für das Metaverse, denn sie sind dabei nicht nur als Anwenderinnen gefragt. Nein, mehr als die Hälfte der Creators, die etwa die AR-Plattform Meta Spark nutzen, sind heute schon Frauen! Wir müssen deshalb auch künftig gemeinsam dafür sorgen, dass Frauen nicht nur Konsumentinnen in einem Metaverse sind, sondern dass sie das Metaverse mit aufbauen, beeinflussen und gestalten.   

Drei DeepTech-Start-ups stellten sich vor

Im Anschluss an diese inspirierenden Vorträge stellten drei Start-ups aus dem DeepTech ihre Gründungsideen vor. 

@Foviatech 

Bei Foviatech arbeiten Software- und Materialwissenschaftler in einem interdisziplinären Team zusammen, um innovative Lösungen für das Verkehrs- und Gesundheitswesen zu entwickeln. KI-basierte kundenspezifische Softwarelösungen geben Foviatech eine Sonderstellung in Industrialisierung und Digitalisierung. So ist das neueste Produkt, FOVGRAI SmartSeat, ein Graphen-basierter flexibler Sensor in Verbindung mit KI-Technologie, der aufbauend auf der jeweiligen Benutzerposition Sitze selbst konfiguriert und damit zur Komfortautomatisierung beiträgt. 

@ImpactNexus!  

ImpactNexus entwickelt Sustainability-Intelligence-Software, mit der es auch für „Nicht-Experten“ möglich wird, nachhaltige Geschäftsentscheidungen zu treffen. Der Kern ist eine einzigartige Impact-Wissensdatenbank – der NEXUS – mit dem es möglich wird, Unternehmen automatisiert zu bewerten und Verbesserungsvorschläge zu erhalten. Mit ihrer Software helfen sie Unternehmen und ihren Investoren, Zulieferern und Kunden die Nachhaltigkeitsperformance zu reporten und zu optimieren. 

@Staex 

Staex ist eine Netzwerk- und Software-Plattform, die neu definiert, wie IoT-Softwareanwendungen erstellt, verteilt, installiert und verwaltet werden. Es bietet zuverlässige Kommunikation über unzuverlässige Netzwerke, Verschlüsselung für ansonsten unsichere Verbindungen und Diensterkennung für isolierte lokale Dienste. Staex ist vollständig Peer-to-Peer ohne Single-Point-of-Failure. Es ist leicht genug, um am Rand ausgeführt zu werden, aber leistungsstark genug, um auch Cloud- oder lokale Server zu verwalten. Staex ist für Entwickler transparent und schränkt die Auswahl an Protokollen, Sprachen, Frameworks usw. nicht ein. Staex abstrahiert einfach komplexe Netzwerke und Orchestrierung für groß angelegte Bereitstellungen.